Ein junger
Prinz beschließt, Abenteuer zu suchen und einen Drachen zu
töten. Er kauft
sich ein Schwert und eine Rüstung und macht sich auf den
Weg.
In der Höhle
des Drachen angekommen, sieht er sich gerade um, als er
plötzlich etwas
auf seiner Schulter spürt. Er dreht sich herum und vor
ihm steht ein
riesiger Drache, der einen Finger auf seine Schulter gelegt
hat.
Der Drache
fragt den Prinzen: „Hallo! Was machst denn Du hier?“
Prinz: „Äh -
häm - also ....“
Drache: „Immer
das gleiche mit den jungen Rittern. Gib es zu, du
wolltest mich
töten!“
Prinz: „Naja
- also - ja ...“
Drache: „Hör
zu, das ist nicht das erste Mal. Die dummen Jünglinge kommen
an und meinen,
wir Drachen wären so doof, dass man uns einfach so ab-
murksen könnte,
und dabei haben sie noch nie einen von uns gesehen.
Ich mache dir
einen Vorschlag: wenn du versprichst, Weisheit zu suchen,
lasse ich dich
am Leben. Du hast von jetzt an ein Jahr Zeit, mir eine Frage zu
beantworten.
Wenn mich die Antwort zufriedenstellt, bekommst du die Hälfte
meines
Drachenschatzes, ansonsten fresse ich dich auf.“
Prinz: „Hm -
bleibt mir ja wohl nichts anderes übrig ...“
Drache: „Genau.
Ach ja, und komm nicht auf die Idee, abzuhauen und nie
wieder zu kommen
- ich finde dich!“
Prinz: „Na
gut - und wie lautet die Frage ?“
Drache: „Die
Frage lautet: „Was ist Frauen wirklich wichtig?““
wichtig sei,
von der Königin bis zur einfachsten Magd. Er bekam viele
Antworten wie
„Schönheit“, „Reichtum“, „Macht“, „Einen lieben Mann“.
Aber zu jeder
Antwort gab es auch viele Frauen, die das für völlig falsch
hielten.
Er war schon am
Verzweifeln, bis ihm jemand den Vorschlag machte, die
alte weise Hexe
im Sumpf zu befragen, die einige Tagesreisen weit weg
wohnte.
Als er bei der
Hexe ankam, schilderte er ihr sein Problem. Diese meinte,
die Antwort zu
kennen, aber um den Preis, dass er sie heiraten würde.
Da bekam der
Prinz einen Riesenschreck, denn die Hexe war die
hässlichste
Frau, die er jemals gesehen hatte: ein Buckel, die Beine unter-
schiedlich
lang, eine große Warze auf der Nase; sie roch fürchterlich, und
ihre Stimme war
ein ekelhaftes Gekrächze.
Nach einiger
Zeit beschloss er jedoch, dass dies gegenüber dem Drachen
das geringere
Übel sei und versprach, die Hexe zu heiraten, wenn der
Drache die
Antwort akzeptieren würde.
Daraufhin gab
sie ihm ihre Antwort: „Was sich jede Frau wünscht ist,
über die Dinge,
die sie persönlich betreffen, selbst bestimmen zu können“.
Der Drache
akzeptierte die Antwort und überließ dem Prinzen einen Teil
seines
Schatzes. Fröhlich ritt der Prinz nach Hause, bis er wieder an die
alte Hexe
dachte.
Da er jedoch
ein Prinz war, bleib ihm nichts übrig, als sein Versprechen
einzuhalten,
und die Hochzeit wurde angesetzt.
Das war ein
trauriges Fest! Die Hexe sah nicht nur furchtbar aus und
stank; sie
hatte auch die schlechtesten Manieren, rülpste, furzte und
beleidigte die
Gäste. Die einen bemitleideten den Prinzen, die anderen
machten sich
über ihn lustig, aber jeder fand schnell eine Entschuldigung,
sich
verabschieden zu müssen, so dass am frühen Abend die Feier zu
Ende war.
Danach
verabschiedete sich die Braut ins Schlafzimmer, nicht ohne dem
Prinzen
mitzuteilen, dass sie sich auf das, was jetzt kommen sollte, be-
sonders freuen
würde.
Der arme Prinz
überlegte sehr, ob der Drache nicht doch das kleinere
Übel gewesen
wäre. Wie staunte er jedoch, als er das Schlafzimmer betrat
Und die schönste
Frau im Bett lag, die er jemals gesehen hatte!
Diese duftete
angenehm, hatte eine schöne Stimme und erklärte ihm, dass
sie sehr wohl
die Hexe sei, aber als Hexe auch die Fähigkeit hätte, ihr Aus-
sehen zu verändern,
und dass sie beschlossen hätte, ihn für das gehaltene
Versprechen zu
belohnen.
Sie wäre
zukünftig am Tag die alte Hexe und in der Nacht die junge schöne
Frau - oder
auch genau andersherum, am Tag schön und in der Nacht die
Hexe.
Der Prinz könne
sich heraussuchen, was ihm lieber wäre.
Der Prinz
überlegte lange, was besser wäre - tagsüber eine schöne Frau,
um die ihn alle
beneiden würden, aber schreckliche Nächte, oder tagsüber
das Gespött
eines jeden zu sein und dafür die Nächte genießen zu können.
Wie hat er sich
wohl entschieden?
NICHT
WEITERLESEN! ÜBERLEGE ZUERST:
WAS WÄRE DEINE
WAHL GEWESEN?
Der Prinz
erinnerte sich an die Frage des Drachen und antwortete
schließlich,
dass sie dies selbst bestimmen solle.
Daraufhin freute
sich die Hexe und meinte, dass der Prinz damit erst
wirklich seine
Weisheit bewiesen habe und sie als Belohnung nun immer
die schöne
Gestalt tragen würde.
Und was ist die
Moral dieser Geschichte?
Es ist ganz egal,
ob eine Frau schön ist oder hässlich - im Inneren
bleibt sie doch
immer eine Hexe.
;-)))))